Zeitzeugen berichten – 30 Jahre nach dem Mauerfall

Zeitzeugen berichten – 30 Jahre nach dem Mauerfall

 

Ein Leben im westlichsten Ort der ehemaligen DDR, der Zeitzeuge Edmund Wassermann aus Reinhards erzählt vom Leben im geteilten Deutschland in der 500 Meter Sperrzone.

 

Bernd Schäfer, 1.Vorsitzender von EuropaRad (Europäische Partnerschafts-Radtouren) hatte den Freundeskreis Italien e.V. eingeladen an der Veranstaltung vom 18.-20. September teilzunehmen. Höhepunkt der 3-Tages-Radtour in der Rhön war der Besuch auf dem denkmal-geschützen Hof der Familie Wassermann in Reinhards. Der kleine Ort in Thüringen war ehemals von 3 Seiten der Grenze eingeschlossen und zählt heute 23 Einwohner.

 

Manuela Henkel, (CDU) Bürgermeisterin aus Geisa hieß die Teilnehmer von EuropaRad im kleinsten Ort ihrer Gemeinde herzlich willkommen. In ihrem Grußwort hob sie die Bedeutung des Ortes hervor und berichtete aus der Historie des geteilten Deutschlands innerhalb des Geisaer Amtes.

 

Hofbesitzer Edmund Wassermann begrüßte die Gäste die u.a. aus Darmstadt, Dieburg, Rohrbach und dem Fuldaer Land angereist waren. In sehr anschaulicher Weise erzählte er vom Leben, den Sorgen und Nöten insbesondere der Herausforderung im Alltag innerhalb der damaligen 500 Meter Sperrzone. Auf einem Bild, einer Luftaufnahme von Reinhards eingerahmt von 3 Wachtürmen, konnten die Teilnehmer dies authentisch nachempfinden.

 

Michael Gahler, CDU Hessen, Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP) war sehr erfreut, dass er zu dieser Begegnung eingeladen wurde und betonte wie wichtig ein gemeinsames Handeln für ein Leben in Frieden und Freiheit ist, besonders in der aktuellen Zeit. Er lud die gesamte Gruppe zu einem Besuch, sobald dies corona-bedingt möglich wäre, nach Brüssel ein. In einer Video Grußbotschaft von Marion Walsmann CDU Thüringen (MdEP) sprach die Politikerin den Akteuren dieser Begegnung ihren Dank aus und bedauerte es sehr, dass sie bei dieser Begegnung nicht dabei sein konnte.

 

Die Vorsitzende des Freundeskreis Italien Regina Goldbach bedankte sich bei der Familie Wassermann für den herzlichen Empfang und berichtete von der Zusammenarbeit mit den EuropaRad Freunden und dem gemeinsamen Engagement im Europa Netzwerk Hessen. Mit Begegnungen wie dem Zeitzeugengespräch und dem Austausch zu europäischen Werten sei es ein besonderes Erlebnis, eine persönliche Bereicherung und vor allem ein Zeichen der gemeinsamen Verbundenheit. Freundeskreis Vorstandsmitglied Mathias Staubach fungierte als Dolmetscher, er verlas ein Grußwort der EuropaRad Freunde aus Reggello in der Provinz Florenz. Als Dankeschön für die Einladung überreichte die Vorsitzende den Beteiligten jeweils eine Flasche Sangiovese Partnerschaftswein.

 

In weiteren Gesprächen beantwortete Edmund Wassermann geduldig die vielen Fragen und berührte mit den Geschichten und Anekdoten aus dieser Zeit alle Teilnehmer, die dies sicherlich in besonderer Erinnerung behalten werden. Nach der Grenzöffnung fand Edmund Wassermann in der Nähe einen „westlichen“ Arbeitgeber bei dem er von Anfang an vollwertig integriert wurde. Heute führt er den Hof mit seiner Familie weiter, die nächste Generation ist mit seinem Sohn Sebastian schon in seine Fußstapfen getreten. Die beiden Ferienwohnungen auf dem Hof sind stets ausgebucht, nicht nur, weil Reinhards ein idyllischer Ort mit Geschichte ist, sondern weil die Familie Wassermann sympathische und offene Menschen sind. Wir sind beeindruckt und sagen mit allem Respekt: „Grazie mille - Dankschön für diese bereichernden Eindrücke und Erlebnisse“.

 

Die 20 Teilnehmer vom Verein EuropaRad waren in der Jugendherberge Oberbernhards untergebracht. Bei sonnigem Herbstwetter konnten sie dabei auch in Danzwiesen und auf dem Milseburgradweg schöne Eindrücke in der Gemeinde Hofbieber genießen. Die Veranstaltung war von den Radfreunden der „Wadenkrämpfe“ durch Oliver Schulz, Thomas Müglich und Norbert Reinhard organisiert worden.

 

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